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Tasting: Maltman Abfüllungen

Maltman Tasting

Neben den Abfüllungen, die von den Destillerien selbst vorgenommen werden, gibt es die Gruppe der unabhängigen Abfüller. Das sind Firmen, die in mehr oder weniger großem Umfang ganze Fässer in den Destillerien kaufen und bis zur Abfüllung selbst lagern oder in der jeweiligen Herkunftsdestillerie lagern lassen. Für diese Abfüller ergeben sich viele Möglichkeiten, eigene Ideen bei der Lagerung umzusetzen, besonders beim Einsatz ungewöhnlicher Fasstypen für ein Finish, dem Vatting/Blending oder der Festlegung, wann ein Whisky denn nun reif zur Abfüllung ist.

Die bekanntesten unabhängigen Abfüller dürften Gordon & MacPhail, Cadenhead's und Signatory sein. Weniger bekannt ist der Abfüller, um den es heute gehen soll, nämlich Meadowside Blending, der hauptsächlich für seine MaltMan Serie bekannt ist, in der immer wieder exzellente Einzelfassabfüllungen erscheinen. Wir waren bei Malt'n'Taste zu einem Tasting, das sich ausschließlich dieser Serie widmete. Bevor ich aber damit beginne, möchte ich noch auf die zweite Serie "The GrainMan" des Abfüllers hinweisen, die sich - wenig verwunderlich - um Whiskies kümmert, die eben nicht aus Malz hergestellt wurden. Beim Whiskyschiff Luzern hatte ich die Gelegenheit, einen 24-jährigen Port Dundas zu probieren. Ich hoffe, es war nicht die letzte.

  • Tobermory 17 yrs, 46%, Isle of Mull - destilliert März 1996, abgefüllt November 2013, Fass #001, Refill Bourbon 244 Flaschen. - Dieser recht helle (M5 - Senf) Whisky aus meiner Lieblingsdestillerie (naja, eine aus einer Handvoll) ist in der Nase sehr weich und fruchtig und bietet Noten von Karamell, Vanille, später Rosinen und noch später Rauch. Wer Tobermory kennt, müsste jetzt stutzen. Rauch sollte es in einem Tobermory eigentlich nicht geben. Wenn Tobermory Torf einsetzt, dann wird das Ergebnis als Ledaig verkauft. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir es mit einem unabhängigen Abfüller zu tun haben, der mehr Freiheiten hat, auch in den Bezeichnungen seiner Whiskies. Auf der Zunge ist der Tobermory, salzig und leicht bitter (mit Holznoten), außerdem recht trocken. Das Finish ist kurz und unspektakulär. Wer dem Whisky etwas Zeit gibt, wird später mit einem deutlich intensiveren Geruch und Geschmack belohnt. Den Rauch hatte ich ja schon erwähnt, aber auch die süßen Noten, insbesondere Vanille, nehmen später deutlich zu.

  • Clynelish 15 yrs, 46%, Highlands - destilliert Juli 1997, abgefüllt Januar 2013, Fass #6899, Bourbon, 349 Flaschen. Farbe: M8 (Kupfer). Für eine Lagerung in einem Ex-Bourbon-Fass (kein Finish, keine Färbung) ist das eine sensationelle Farbe. Und in der Nase geht es weiter: frisch und würzig, Holz, reifes Obst, Birne, Zitrus, Honig und Honigbusch (sagt meine Frau, ich kannte diese Pflanze gar nicht). Auf der Zunge dann süße Schokolade, zuerst weich, dann ein plötzlicher Schub pfeffriger Schärfe, ein öliger Überzug über Gaumen und Zunge, sehr schön ausbalanciert. Und ein langes, warmes und weiches Finish. Der Clynelish war - nicht nur für uns - die Überraschung des Abends.

  • Bunnahabhain 12 yrs, 51,4%, Islay - destilliert Dezember 2001, abgefüllt Juli 2014, Fass #3708, Port Puncheon, 719 Flaschen. - Dieser sehr dunkle (M9 - Terracotta) Islay-Malt war mein Favorit des Abends. Auch wenn der allererste Eindruck in der Nase mich an frisches Mett(!) erinnerte: dieser kulinarische Seitenhieb verschwand schnell wieder, und es kamen viele Früchte, intensive reife Bananen, Karamell und Kamille durch. Im Mund dann sehr weich und voller gerösteter Nüsse. Mit ein paar Tropfen Wasser, die die einzige Fassstärke-Abfülllung des Abends durchaus verträgt, kann man noch eine schöne Süße hervorlocken. Der Abgang setzt angenehm die Geschmacksnoten fort, ist aber nur mittellang.

  • Arran 16 yrs, 46%, Isle of Arran - destilliert August 1996, abgefüllt Januar 2013, Fass #1094, 1st Fill Oloroso Cask, 391 Flaschen. - Der kupferfarbene (M8) Vertreter der Destillerie auf der innerhalb der Halbinsel Kintyre gelegenen Insel Arran hat in der Nase eine herbe Süße sowie Heu, Alkohol und Nüsse. Im Mund ist er wenig präsent, mit ein paar Noten von Leder, vielleicht Tabak (darüber gab es unterschiedliche Meinungen). Das Finish ist kurz, süß und ein wenig warm. Mit Whiskies von Arran bin ich bisher noch nicht so recht warm geworden (obwohl die Destillerie durchaus gute Kritiken bekommt), und mit diesem hier ist das nicht anders.

  • Strathmill 24 yrs, 46%, Speyside - destilliert März 1991, abgefüllt April 2015, Fass #11079 (Bourbon), PX Finish (vermutlich nur wenige Monate), 150 Flaschen. Wieder einer der dunkleren Drams des Abends (M9 - Terracotta). Und einer der besseren! Flüssiges Karamell, Alkohol, und ein nicht übermäßig süßer Sherryduft fluten die Nase. Auf der Zunge dann Holz, Alkohol (aber nicht scharf), und Malz. Außerdem ist der Geschmack süß und trocken. Mit trocken meine ich tatsächlich "die Abwesenheit von Flüssigkeit", nicht etwa Säurenoten wie beim Wein. Der Abgang ist lang und warm - schön, dass dieser leckere Tropfen so lange bleibt.

  • Dalmore 18 yrs, 47,9%, Highlands - destilliert Oktober 1996, abgefüllt April 2015, Fass #9423, PX Cask, 326 Flaschen. Und es geht noch eine Stufe dunkler: mit Hennarot (M10) ist der Dalmore der dunkelste Whisky des Abends. In der Nase: Sherry, Sherry und Sherry, mit allem, was dazugehört! Dazu ein paar Zitrusnoten und eine angenehme Weichheit. Das setzt sich dann auf der Zunge fort: wieder Sherry und Zitrusnoten, aber auch zusätzliche andere Fruchtnoten. Das Finish ist lang und vermittelt das Gefühl, als fließe der Whisky die ganze Zeit den Hals hinunter. Tut er ja auch, aber das Gefühl ist noch da, wenn der Whisky schon lange weg ist.

Am Ende saßen wir noch lange zusammen, diskutierten die Genüsse und freuten uns an den einzelnen Tropfen, die sich der eine oder andere noch aufgehoben (oder nachgeschenkt) hatte. Das gehört zu den schönsten Seiten an Michaels Tastings: die familiäre Atmosphäre mit vielen Stammgästen, die Gelegenheit, Meinungen auszutauschen und die Möglichkeit, auch nach dem Tasting noch in Ruhe und mit viel Zeit das Genossene zu diskutieren. Gerade an diesem Abend waren aber auch eine ganze Reihe neuer Gäste da, die sich offensichtlich sehr wohl fühlten und schnell in der Gruppe integriert waren. Ich würde mich freuen, wenn da neue Stammgäste "heranwachsen" würden.

Zum Abfüller gehts hier: The Maltman

Zur Tasting-Webseite gehts hier: malt'n'taste

Glenmorangie Tasting beim Whiskyschiff Luzern 2016

Glenmorangietasting beim Whiskyschiff

Beim Whiskyschiff in Luzern hatten wir mit großer Begeisterung das Ardbeg-Tasting genossen, und als wir mitbekamen, dass Karen Fullerton nach einer kurzen Pause auch die zweite Destillerie vorstellen würde, für die sie Global Brand Ambassador ist, da war die Entscheidung, zwei noch verfügbare Tickets zu kaufen, schnell gefallen, zumal meine Frau die Whiskies von Glenmorangie sehr schätzt. Und auch ich, dessen "Jagdrevier" normalerweise weiter westlich auf den Inseln liegt, muss zugeben, dass diese Highlander durchaus etwas anziehendes haben. (Was heißt hier "muss"? Das tue ich natürlich gerne. Schmeckt ja schließlich ...)

Das Tasting begann mit einer Vorstellung der Destillerie, einschließlich des Fassmanagements. Dazu habe ich mir aber keine besonderen Notizen gemacht, deshalb habe ich die Einzelheiten schon wieder vergessen. Ich werde wohl nochmal ein Glenmorangie-Tasting machen müssen (sehr gerne wieder bei Karen). Oder ich schaue mir das gleich in der Destillerie an ...

Besonders interessant fand ich die Informationen zur Geologie der Quellen (den Tarlogie Springs), aus denen Glenmorangie sein Wasser bezieht. Letztlich sickert Regenwasser über einen Zeitraum bis zu 100 Jahren durch porösen Kalk- und Sandstein und nimmt dabei Mineralien in sich auf, die sich auf die Eigenschaften des Whiskys auswirken. Unten in der Gallerie ist ein Foto der Folie, die den Weg des Wassers illustriert. Sicherlich kann man jetzt Fragen stellen: Wie hat man eigentlich die 100 Jahre gemessen? Ist kalkhaltiges Wasser nicht eher von Nachteil für den Whisky? Verkalken Brennblasen eigentlich im Laufe der Zeit? Wer die Whiskies der Destillerie kostet (und genau das haben wir als nächstes getan), für den rücken diese Fragen aber erstmal in den Hintergrund.

  • New Make, 69,5% - Wie schon das Ardbeg-Tasting, so begannen wir auch hier mit einem frischen Destillat. Ich finde die Gelegenheiten, diese reine Vorstufe des Whisky zu probieren, immer besonders reizvoll. Man sagt, dass weit über die Hälfte (70%? 80%? Mein Zahlengedächtnis ...) des Geschmackes aus dem Fass stammen. Da interessiert es mich natürlich sofort, wie denn die restlichen Anteile schmecken, die aus Destillation (insbesondere aus der Form der Brennblase, aber auch aus Verarbeitungszeiten und Temperaturen während der Keimung und Gärung der Gerste) und Ausgangsstoffen (Gerste/Malz und Wasser) stammen. Als gemeinsame Eigenschaft verschiedener New Makes, die ich bisher probieren konnte (Ardbeg, Laphroaig, Wolfburn) hatte ich immer intensive Fruchtaromen wahrgenommen, und das zeigte sich auch hier, diesmal in Form deutlicher Apfelgerüche. Natürlich hatte er auch viel alkoholische Schärfe, aber ansonsten (wenn man den Alkohol denn ausblenden konnte) war er sehr weich.

  • Glenmorangie 1st fill, 61,1% - Fassprobe. Das ist einer der Whiskies, die Bestandteil des Glenmorangie Original sind.

  • Glenmorangie 2nd fill, 61,1% - Fassprobe. Und noch eine Komponente des Glenmorangie Original. In beiden Fassproben waren schon deutlich die weichen, reichen Geschmacksnoten (wie übersetzt man eigentlich "rich taste" wirklich?) zu finden, die später den fertigen Glenmorangie ausmachen. Wenn man die beiden Proben zusammengießt und dann noch etwa ein Drittel Wasser hinzufügt, dann kommt man ungefähr zum fertigen Glenmorangie Original. Das hat bei mir leider nicht geklappt. Die Wassergefässe gossen nicht sehr genau, und so hatte ich deutlich zu viel Wasser im Glas. Sehr schade.

  • Tùsail, 46% - Weiter ging es mit einem Whisky, den man zwar theoretisch kaufen kann, der aber auch schon in vielen Shops ausverkauft oder zumindest limitiert ist. Der Tùsail hat keine Altersangabe, aber wir erfuhren, dass man ihn in etwa bei 11,5 Jahren ansiedeln kann. Die verwendete Gerste wurde 2002 geerntet, der fertige Whisky wurde 2014 abgefüllt. Wenn man Verarbeitungs-, Produktions-, Rüst- und Transportzeiten abzieht, dann kommt man so ungefähr auf dieses Alter.

  • Milsean, 46% - Das ist der neueste Stern am Glenmorangie Himmel. Die verwendeten Komponenten sind ca. 14 Jahre alt (mit einer gewissen Streuung natürlich, aber keine Komponente ist jünger als 10 Jahre). Der Name ist ein gälisches Wort und bedeutet soviel wie "sweet things" also Süßigkeiten. Genau das war es auch, was der Master Blender im Hinterkopf hatte, als er diesen Whisky komponiert hat. Einige Inspirationen, die dann vielleicht eher beim Design der Schachtel Pate gestanden haben dürften, sind auf einer der Folien unten in der Gallerie zu sehen. Zum Milsean hatte Karen süße Geleefrüchte besorgt. Und auch wenn diese Kombination zuerst sehr ungewohnt ist, kann ich doch nicht bestreiten, dass Whisky und Sweet Candy durchaus zusammen passen. (Und das ist keinesfalls abwertend gegenüber dem Whisky gemeint!)

  • Quinta Ruban, 46% - Zu diesem Whisky gab es zur Abwechslung mal keine "Geheimnisse" zu erfahren. Dass er 12Jahre alt ist, steht schon auf der Flasche in meinem Regal, und auch, dass er ein Finish in Port-Fässern bekommen hat. Ich hatte hier auch schonmal was zu ihm geschrieben. Das habe ich mir gerade nochmal durchgelesen und finde immer noch, dass es passt: zu meiner Erinnerung und zu dem, was ich mittlerweile zusätzlich über die Destillerie und ihre Whiskies gelernt habe.

  • Signet, 46% - Auch wenn es sich hier um einen "ganz normal" zu kaufenden Glenmorangie handelt, der auch ein "ongoing release" ist, ist der Signet schon etwas Besonderes. Auf den gängigen Marketingfotos sieht er (in der Flasche) deutlich dunkler aus, als er im Glas dann später ist. Auf dem Foto vom Tastingsheet oben steht er oben links. Zum Vergleich: Der zweite von links in der unteren Reihe ist der Quinta Ruban. Aber der Geschmack hat viele "dunkle" Komponenten, wie dunkle Schokolade, Kakao und dunklen Früchte. Die (fotografierte) Farbe passt also durchaus ins Bild - das Auge trinkt ja bekanntlich mit. Passend dazu gab es zum Signet eine Kugel aus dunkler Schokolade. Und noch ein weiteres dunkles Element spielt eine Rolle. Das Malz für diesen Whisky (zumindest ein Teil davon) wurde stark geröstet, so dass es auf den ersten Blick fast wie Kellogg's Choco Krispies aussieht. Das letzte Foto on der Gallerie unten zeigt verschiedene Malzsorten. Die mittlere (welche auch sonst?) ist die für den Signet verwendete. "Geheimnis" am Rande: der Signet enthält z.T. sehr alten Glenmorangie (destilliert 1976). Das wird nicht sehr viel sein (sonst wäre er noch weniger bezahlbar), und es reicht auch nicht, um dieses kaum zu beschreibende Gefühl zu erzeugen, das man auf der Zunge hat, wenn man so alte Whiskies pur trinkt, aber es macht ein gutes Gefühl. Und das gehört ja ganz erheblich zum Whiskygenuss dazu. Übrigens sprach Karen den Signet so aus wie das englische Wort "signed", also nicht etwa in französischer Aussprache. Da sie Global Brand Ambassador ist, nehme ich an, dass sie weiß, wovon (und wie) sie spricht.

  • Young Elanta - Der Abschlusswhisky hieß nicht wirklich so, aber es handelte sich tatsächlich um eine Art jüngere Version des Elanta. Letzterer war 18-19 Jahre alt (1993-2012), in amerikanischer Eiche gereift und hatte 46%. Im Jim Murray's Whisky Bible wird er mit 97,5 Punkten bewertet, und das kann nun wirklich nicht jeder Whisky von sich behaupten. Für uns gab es einen ähnlich ausgebauten - wenn man das bei Whisky so sagen darf - aber deutlich jüngeren Whisky in Fassstärke. Das genaue Alter habe ich mir nicht notiert (ich glaube, es wurde nicht genannt), und auch meine restlichen Notizen zu diesem Whisky sind sehr dünn. Ich war zu diesem Zeitpunkt wohl schon vom Reporter- in den Genießermodus gewechselt. Ich weiß aber noch, das der Genießermodus hervorragend zum letzten Whisky passte.

Eine kurze Anekdote zum Schluss, die die Frage klärt, wie "Glenmorangie" dann nun korrekt ausgesprochen wird. Karen erzählte von einer Begebenheit in London, bei der der Distillery Manager in einer (Hotel?)bar einen GlenmOrangie bestellte (Betonung auf dem "O") und von hilfsbereiten Gentlemen am Nachbartisch korrigiert wurde, es heiße "GlenmorAngie" (Betonung auf dem "A"). Es entspann sich eine angeregte Diskussion um die korrekte Aussprache, aber erst bei der Verabschiedung hinterließ der Distillery Manager seine Visitenkarte, auf der - natürlich - auch seine Position stand. Die Gesichter der hilfsbereiten Gentlemen sind nicht überliefert, wären aber sicherlich sehenswert gewesen.

Und mein Fazit? Trotz des exzellenten Tastings bleibt mein (Whisky-)Herz im Westen Schottlands. Aber Glenmorangie hat einigen Boden gutgemacht, und das lag durchaus nicht nur an dem beeindruckenden Vortrag, sondern ganz klar auch an den Whiskies. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis ist also vielleicht, dass man nicht zu sehr auf seine eingefahrene Meinung hören sollte, sondern immer offen bleiben soll für neue Erfahrungen.

Zum Whiskyschiff gehts hier: Whiskyschiff Luzern

Zur Destillerie gehts hier: Glenmorangie

Kavalan Tasting beim Whiskyschiff Luzern 2016

Kavalantasting beim Whiskyschiff

Kavalan ist ein Name, der auch dem erfahrenen Single-Malt-Kenner nicht so leicht von der Zunge geht - wenn er sich auf die Destillerien Schottlands konzentriert hat. Die Kavalan-Whiskies kommen vom anderen Ende der Welt, aus Taiwan, und vieles an ihnen ist anders. Wie anders, das konnten wir beim Whiskyschiff in Luzern in einem Tasting klären. Wir hatten die Whiskies am Stand der Telser Destillerie gesehen (und gekostet), und das Ergebnis (sowie das clever plazierte Angebot der jungen Dame, die uns die Proben ausgeschenkt hatte ) führten uns am nächsten Tag zum Tasting, das auf einem separaten Seminarschiff ein paar Anlegestege weiter stattfand.

Das Tasting wurde geleitet von dem aus Vorarlberg stammenden internationalen Spirituosenexperten Arthur Nägele, der unter anderem als Spirits Brand Ambassador der IWSC für Österreich, die Schweiz und Liechtenstein zuständig ist.

Die Destillerie Kavalan liegt im Landkreis Yilan im Nordosten von Taiwan und ist nicht zuletzt der erfüllte Lebenstraum des Besitzers, der 2005 seinem riesigen Mischkonzern King Car auch eine Whiskydestillerie hinzugefügt hat. In Taiwan ist das Klima erheblich wärmer als in Schottland. Von daher verwundert es nicht, dass die Destillerie inmitten von Palmen steht. (Wer sich dort einmal umschauen möchte: Google Streetview poppup:yes ist bis auf das Destilleriegelände vorhanden.)

Kavalan ist zwar nicht die einzige Destillerie, vor der Palmen wachsen (wer das nicht glaubt, der schaue sich einmal Jura an), aber mit den Temperaturen in Taiwan kann Schottland dann doch nicht mithalten. Es wird häufig gesagt, dass die hohen Temperaturen für die schnellere Reifung der dortigen Whiskies verantwortlich seien. Da ist auch viel Wahres dran. Im großen Warehouse, das fünfstöckig (und in jedem Stockwerk etwa drei bis vier Ebenen hoch mit stehend gelagerten Fässern belegt ist) in die Höhe gebaut ist, herrschen für ein Whiskylager enorme Temperaturen zwischen 27°C (Erdgeschoss) und 42°C (ganz oben). Dass dabei der Angel's Share auch nicht ganz klein ist, kann man sich wohl denken. Im Extremfall können pro Jahr bis zu 18% des Whiskys verdunsten.

Es gibt aber noch einen anderen Faktor, der seinen Teil zu der schnellen Reifung beiträgt. In Kavalan wird (zumindest zum Teil) in Kolonnen destilliert, nicht im klassischen Pot-Still-Verfahren. Destillationskolonnen haben im Steigraum des Destillats Zwischenböden (hier drei bis fünf Böden, in industriellen Destillationskolonnen sind auch 50 Böden keine Seltenheit) mit vielen Löchern eingebaut. Jedes Loch mündet in einen aufwärts führenden Kanal, der wiederum mit einer pilzkopfartigen, gekühlten Kappe abgedeckt ist. Das Destillat kondensiert an der Unterseite der Kappe, tropft seitlich neben dem Kanal auf die Oberseite des Zwischenbodens, verdampft dort erneut und macht sich auf den Weg zum nächsten Zwischenboden. Mit dieser Methode lassen sich signifikant höhere Konzentrationen an leichteren Alkoholen erzeugen als im Pot Still. Und dieses Gemisch reift dann im Fass erheblich schneller. Die leichteren Alkohole verdunsten aber auch leichter, also trägt diese Destillationsform auch zum hohen Anteil des Angel's Share bei.

Und wie schmecken diese „Sonderlinge“ nun? Schauen wir mal auf die Verkostungsliste:

  • Single Malt, 40% - Den Anfang machte ein ganz klassischer Single Malt. Für diesen Whisky werden Fässer aus neuem Holz und gebrauchte Weinfässer verwendet (mehr Neuholz als Wein, wenn man nach dem Geschmack gehen darf), und der whisky hat darin etwa 3,5 Jahre zugebracht. Herausgekommen ist ein Tropfen, der recht nah an klassischen Single Malts aus Ex-Bourbon-Fässern herankommt, man findet in der Nase viele Vanille- und Honignoten. Allerdings ist er auch recht fruchtig.

  • Podium, 46% - Auch der Podium orientiert sich eher an klassischen Tropfen. Er wird zum Teil in neuen Eichenfässern, zum Teil in Ex-Bourbon-Fässern gelagert. von der Fassphilosophie her liegt er damit noch ein Stück näher am klassischen Single Malt als der erste, und die Vanillenoten scheinen das zu bestätigen. Leichte Kokosnoten sprechen aber eine andere Sprache, und auch der Alkoholgehalt ist deutlich moderner. Der Podium ist unter allen Kavalans, die ich probiert habe derjenige, bei dem am ehesten eine destilleriespezifische Note zu finden ist.

  • Solist "Ex-Bourbon", 59,4% - Kavalan orientiert sich bei der Komposition des Gesamtsortiments ein wenig an der Rollenverteilung in einem Orchester. Neben den klassischen Instrumenten (zu denen die beiden ersten Whiskies gehören) gibt es "Concertmaster" Abfüllungen der gehobenen Klasse (die waren im Tasting nicht vertreten) und Solisten. Diese heißen tatschlich "Solist" und sind (nicht verwunderlich) Einzelfassabfüllungen. Der erste dieser Gruppe ist wiederum eine klassische Variante, nämlich aus einem Ex-Bourbon-Fass. Er hat eine sehr "frische Nase" (na, die Nase habe schon noch ich, aber die frischen Noten kommen vom Whisky) mit süßen Noten von Ananas und Vanille, auf der Zunge sind Karamell, Kokos und wiederum Vanille zu finden.

  • Solist "Vinho", 58,6% - Jetzt verlassen wir die klassischen Pfade. Der Vinho, wiederum eine Single Cask Abfüllung, stammt aus einem portugiesischen Weinfass, und zwar eine Mischung aus Weißwein und Rotwein. Wie das geht bei einem Einzelfass? Nun, die Fässer werden ja ohnehin zerlegt geliefert. Man hat einfach Dauben beider Fasstypen - übrigens Barriquefässer - gemischt (und zwar wirklich immer schön abwechselnd) zusammengebaut. Dementsprechend hat der Whisky auch klassische Weinnoten wie Säure und dunkle Früchte, aber auch wieder Honig, ein wenig Vanille und Pflaume. Technisches Detail am Rande: Wein dringt erheblich weniger in das Fassholz ein als andere "Vorbewohner" wie Sherry, Portwein, Rum oder Bourbon. Weinfässer werden deshalb nicht abgeschliffen, weil man dadurch den Einfluss des Weines verlieren würde.

  • Solist "Sherry", 57,8% - Weiter geht es mit einem Solisten aus einem Sherryfass, genauer gesagt aus einem Oloroso-Sherryfass. Also doch wieder ein Klassiker? Auf dem Papier schon, schließlich sind Olorosofässer auch in Schottland weit verbreitet. Aber dieser hier hat schon eine ganze Menge Sherry abbekommen und schmeckt sehr intensiv danach. Man denkt unwillkürlich an den Aberlour A'bunadh. Im Tasting fiel der Begriff "Sherry on Speed", ich habe nur leider nicht mitbekommen, ob das eine Eigenkreation des Tastingmoderators war oder ob der Begriff aus dem (natürlich inoffiziellen) Destillerieumfeld stammt.

  • Distillery Reserve, 53% - Zum Abschluss gab es noch eine Besonderheit, selbst unter den besonderen Whiskies von Kavalan. In Kavalan arbeitet man nicht mit Torf, schon deshalb, weil es in Taiwan keinen Torf gibt. OK, den könnte man schon einführen, das macht man mit den Fässern ja auch, und beim Torf herrscht auch bei weitem keine so drängende Knappheit wie bei (guten) Fässern. Aber so weit wollte man dann bei Kavalan wohl doch nicht gehen. Nun gibt es aber doch einen torfigen Kavalan, derzeit als "Distillery Reserve" ausschließlich für den taiwanesischen Markt (davon hatte Arthur Nägele ganze 18 Flaschen für die gesamte Schweiz bei der Destillerie losgeeist, und die kamen auch erst kurz vor dem Tasting an), demnächst aber unter der Bezeichnung "Peaty Cask" auch anderswo. Der Name deutet schon an, woher der Whisky sein Torfaroma hat. Er wurde nämlich in einem Fass gelagert, in dem vorher getorfter Whisky gelegen hat, und zwar von Islay. Um welche Destillerie es sich gehandelt hat, ist (öffentlich) nicht bekannt, und es war auch aus dem Whiskygeschmack nicht herauszubekommen. Immerhin war der Torf deutlich zu schmecken, und auch salzige Noten waren da. Ansonsten war er Whisky ein klassischer Kavalan und kam dem Podium recht nahe.

Und das Fazit? Das Tasting war schon sehr gut. Arthur Nägele hat einen reichen Wissensschatz über Whisky im Allgemeinen und Kavalan im Besonderen, er lässt die Teilnehmer gerne an diesem Wissen teilhaben, und er schafft es auch, das Wissen und die Begeisterung für sein Thema farbig und unterhaltsam zu vermitteln. Die Whiskies von Kavalan allerdings schaffen den Weg in meine persönliche Hall of Fame vorerst nicht. Das liegt zwar ganz und gar nicht an den Geschmacksnoten oder gar der Qualität der Whiskies. Die reihen sich eigentlich nahtlos zwischen ihren schottischen Cousins ein. Aber genau das ist der Punkt: sie sind nicht besser. Ich finde dabei nichts Interessantes, was ich nicht auch in Schottland fände. Und dann hat Schottland einen klaren "Romantikvorsprung". Wenn schon nichts anderes, dann macht das Bild eines alten Gebäudes mit verwitterten Pagoden, gelegen in einem grünen Tal oder an der rauhen See, das ich beim Trinken im Kopf habe, den für mich entscheidenden Unterschied. Die Reisen nach Islay, demnächst nach Glengoyne oder (noch in der "muss-ich-unbedingt-mal-hin"-Kategorie) in die Highlands oder die Speyside: das macht für mich mitentscheidend die Begeisterung für Whisky aus.

Zum Whiskyschiff gehts hier: Whiskyschiff Luzern

Zur Destillerie gehts hier: Kavalan

Ardbeg Kildalton 2014

Ardbeg Kildalton

Bei meinem ersten Besuch letztes Jahr im Mai in Ardbeg war mir im Distillery Shop ein Whisky aufgefallen, der mir zumindest optisch sehr reizvoll erschien. Der Ardbeg Kildalton kommt in einer recht aufwendigen Schachtel, auf der vorne eine stilisierte Darstellung des berühmten Kildalton Cross zu sehen ist. Ich wusste beim ersten Besuch nichts über diesen Whisky, und dafür waren mir 125,- GBP dann auch ein bischen zu viel.

Beim zweiten Besuch im September wusste ich schon ein bischen mehr über den Kildalton. Als Sonderabfüllung gab es nicht unbegrenzt viele Flaschen davon, und mit dem Namen Kildalton hatte es auch etwas Besonderes auf sich. Ardbeg unterstützt mit dieser Abfüllung die North Highland Initiative und die South Islay Development in Port Ellen. Beide kümmern sich um die Förderung finanziell schwacher Gemeinden, und zumindest im Kildalton Project (wie das Kreuz so das Projekt so der Whisky) geht es um Gemeinden auf Islay in der Umgebung der Destillerie. Gekauft habe ich ihn mir im September trotzdem nicht. Er passte weder ins Budget noch ins Fluggepäck.

Seit November steht nun ein Sample davon bei mir im Regal, das ich mir von der InterWhisky mitgebracht hatte. Und da ich im Mai wieder auf Islay bin, wollte ich den Tropfen nun doch vorher mal ausgiebig probieren, um beurteilen zu können, ob sich der Kauf denn nun lohnt. Also los ...

Ein Alter kennt man vom Kildalton nicht. Es gibt Gerüchte, dass 2010 jemand bei einem Destilleriebesuch gesehen haben will, wie Fässer mit der Aufschrift "Kildalton" befüllt wurden, aber das kann höchstens als vager Hinweis durchgehen. Vier Jahre scheinen mir dann doch etwas sehr jung. Die 46% kommen aus Bourbon and Refill Sherry Casks.

Colour: M6 Ocker

Nose: Zuerst mal riecht er recht mild, eine gewisse Schärfe kommt erst, wenn man die Nase tief ins Glas steckt. Ich finde trockene Nüsse, Holz, nur wenig Sherry, Jod, vielleicht ein bischen Tang und Salz. Wenn man ihn mit der Hand anwärmt, kommen die süßen Aromen langsam, aber intensiv heraus. Dabei entwickelt sich dann auch ein für Ardbeg-Kenner sehr vertrautes Aromenbild. Und außerdem ist da noch etwas, das ich nicht genau identifizieren kann. Vielleicht noch ein anderer Süßwein?

Taste: Beim ersten Schluck zeigt der Kildalton eine kraftvolle Kombination aus Schärfe, Süße und Torf, die an den Uigedail aus der Reihe der Standardabfüllungen erinnert. Auch Rauch und Pfeffer sind da, getrocknete Aprikose, Säure und Tang. Insgesamt ist das ein robuster, kräftiger und durchaus komplexer Whisky.

Finish: Nur der Abgang ist recht kurz. Da hatte ich mehr erwartet. Schade. Aber man kann halt nicht alles haben.

Wertung:

Der Kildaton ist kein ganz einfacher Whisky. Man muss ihn sich ein bischen erarbeiten. Wenn man aber ein bischen Geduld hat und ihm die Zeit gibt, die er gerne hätte, dann wird man mit einem Ardbeg belohnt, der vertraute mit untypischen Elementen mischt.

Tja, bleibt noch die Frage zu klären, ob ich mir im Mai nun eine Flasche mitbringen werde? Klare Antwort: nein!

Nein? Nein! Er ist nämlich schon da. Mein Lieblings-Tasting-Anbieter hat bei der Bestellung an mich gedacht, ich konnte mich "dranhängen". So schone ich die hübsche Schachtel. Und das Reisegewicht - wer weiß, wozu das noch gut ist ...

Zur Destillerie gehts hier: Ardbeg

Ardbeg Tasting beim Whiskyschiff Luzern 2016

Ardbegtasting beim Whiskyschiff

Im Rahmen einer Whiskymesse gibt es in der Regel begleitende Seminare oder Tastings, die sich einem speziellen Thema widmen. Das war auch beim Whiskyschiff Luzern der Fall, das wir vor Kurzem mit viel Freude und Genuss besucht haben.

Die Ardbeg-Masterclass wurde von Karen Fullerton moderiert, die für Moët Hennessy als Global Brand Ambassador für Ardbeg und Glenmorangie weltweit unterwegs ist. Dass Glenfahrn sie für das Whiskyschiff gewinnen konnte, kann schon für sich genommen als großartig gesehen werden. Es ist aber nicht ihre, nennen wir es mal geschäftliche Bedeutung, die ein Tasting mit Karen zum Erlebnis werden lassen, sondern die Art, wie sie ihr enormes Wissen anschaulich und verständlich vermittelt, offen und freundlich, begeistert und begeisternd das Gefühl vermittelt, dass sie Whisky liebt und lebt. In dieser Hinsicht kommt sie Jackie Thomson, ihres Zeichens "das Gesicht von Ardbeg", durchaus nahe.

Und als sei das noch nicht genug, eineinhalb Stunden lang spannende und interessante Geschichten (natürlich wurden Mickey Heads, Jackie Thomson und "His Royal Shortness" - der Destilleriehund Shortie - in Wort und Bild vorgestellt) und Tatsachen über eine seiner Lieblingsdestillerien zu hören, gab es auch noch für Nase und Gaumen absolut Außergewöhnliches. Neben einigen schon für sich genommen als Seltenheit anzusehenden Besonderheiten (New Make, Ardbog) stand nicht weniger an als die Dekonstruktion der kompletten Core Range von Ardbeg. Zu Corryvreckan und Uigedail gab es jeweils eine Komponente als Cask Sample, zum TEN durften wir beide Hauptkomponenten Komponenten probieren.

Übrigens habe ich bei diesem Tasting gelernt, mich vom Vortragenden leiten zu lassen und auf vorauseilendes Schnuppern oder gar Probieren zu verzichten. Der Inhalt der Gläser und die Reihenfolge im Tasting hatte wenig bis nichts mit dem (ansonsten sehr hübschen ) Tastingsheet zu tun. Und das mit Absicht! Auf Nachfrage gab Karen zu, damit die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf ihr Drehbuch zu lenken.

Und das gab es zu trinken:

  • New Make, 68,5% - Frisch aus der Brennblase, und zwar aus dem "Foreshot end" des Destillationslaufes, d.h. mit leichteren Alkoholen und höherem Alkoholgehalt. Ich hatte schon vorher einmal die Gelegenheit gehabt, New Make aus Ardbeg zu probiere, und auch wenn zu einem fertigen Whisky noch viel fehlt, ist das ein durchaus genießbares Getränk. Übrigens: wenn man den New Make 1:1 mit Wasser verdünnt, dann ist das kein Sakrileg, sondern zaubert ganz neue Geschmacksnoten heraus. Der New Make wird dadurch erheblich rauchiger.

  • Perpetuum, 47,4% - Den kannte ich schon, auch wenn ich die letztjährige Festival-Abfüllung nur in der Distillery-Variante probiert hatte. Ob letztere wirklich besser ist als die hier verkostete "General Availitility Version", kann ich mangels unmittelbarem Vergleich nicht sagen. Lecker waren auf jeden Fall beide. Und neu war (zumindest mir) die Information, dass der Perpetuum Komponenten im Altersbereich zwischen 6 und 15 Jahren enthält.

  • TEN Cask Sample 1st fill Bourbon, 56,2% - destilliert 2005, cask #326

  • TEN Cask Sample 2nd fill Bourbon, 56,7% - destilliert 2005, cask #2748

Diese beiden Whiskies waren Cask Samples der Komponenten, die in den Ardbeg TEN gehen. Beide haben 10 Jahre lang in Bourbonfässern gelegen, jeweils ein 1st- und ein 2nd-fill Fass. Der 1st-fill hat natürlich mehr Farbe aus einem Fass abbekommen, aber interessanterweise war der 2nd-fill spürbar intensiver im Geschmack. Nachdem wir von beiden Whiskies zumindest einen ersten Schluck gekostet hatten, gab es dazu ein Stück Montgomery Cheese, würzig und sehr lecker. Die Website habe ich schon gefunden. Mal sehen, ob ich bei Gelegenheit auch ein Stück davon ergattern kann ...

  • Uigedail Cask Sample, 58% - Hogshead Oloroso, destilliert 2006, cask #4581. Dazu gab es ein Stück Parmesan, der ohnehin zu meinen Lieblingskäsesorten gehört.

  • Corryvreckan Cask Sample, 56,1% - French Oak, destilliert 2005, cask #4556. Der Corryvreckan ist aus American Oak und French Oak Fässern gemischt, hier gab es die französische Komponente. Dazu ein aromatischer Weichkäse aus lokalem (Luzern) Supermarkt. OK, der war wohl kurzfristig dazugeholt worden, nicht langfristig dafür ausgesucht. Das tat dem Geschmackserlebnis aber überhaupt keinen Abbruch.

Bei den fertigen Abfüllungen ist mir der Corryvreckan eine (kleine) Kleinigkeit lieber, obwohl ich bestimmt keinen Streit um den "besseren" Whisky anfangen würde. Die Cask Samples kommen ihren "Flaschenkindern" recht nahe, aber hier war der Uigedail mit seinen Sherrynoten mein Favorit. Das Rennen ging letztlich ebenso knapp aus wie bei den fertigen Abfüllungen.

  • Ardbog, 52,1% - Zum Schluss gb es die Ardbeg Day Abfüllung von 2013, eine Mischung aus ex-Bourbon casks und Manzanilla casks, beide jeweils 10 Jhre alt. Manzanilla ist eine Besonderheit im Whiskyumfeld. Das ist ein Fino Sherry, also ein trockener Sherry, der hier unter anderem ein paar salzige Noten beisteuert. Selten und lecker.

Wow, das war mal ein Tasting! Es waren ja "Limited Editions und Raritäten" angekündigt, aber bei der Beschreibung wäre ich schon mit deutlich weniger zufrieden gewesen. New Make, Cask Samples und Deconstruction Elemente hätte ich nie und nimmer erwartet. Außerdem ist Karen Fullerton eine glänzende Unterhalterin und wartet mit exzellentem Fach- und Detailwissen auf. Wer sie einmal erlebt hat, der versteht, warum sie gleich für zwei der "Schwergewichte" unter den Single Malts als Global Brand Ambassador unterwegs ist. (Hatte ich das nicht so ähnich schon mal zu Beginn des Artikels geschrieben? Na, egal, das ist eine zweimalige Erwähnung durchaus wert.)

Bei all diesen Superlativen gerät fast schon in Vergessenheit, dass Ardbeg sowieso sehr weit vorne bei meinen Lieblingsdestillerien dabei ist. Und diese Position hat sich durchaus gefestigt.

Zum Whiskyschiff gehts hier: Whiskyschiff Luzern

Whisky ist ein alkoholisches Getränk. Gehen Sie verantwortungsbewußt damit um. Genießen Sie Qualität in kleinen Mengen. Gefährden Sie nicht Ihre Gesundheit.

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